Zusammen mit den Pfarrern der syrisch-orthodoxen Kirchen enthüllten Bürgermeister Udo Schöffmann und Stadtverordnetenvorsteher Prof. Dr. Helge Stadelmann das Denkmal für die Opfer des Völkermords an Christen im Osmanischen Reich. Seine Herstellung und Aufstellung wurde durch engagierte Bürger ermöglicht. Zwei Jahre zuvor, am 02.11.2017 war in einer denkwürdigen Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit ein gemeinsamer Antrag der CDU und SPD zur Errichtung dieses Mahnmals beschlossen worden. Nun erinnert es dauerhaft an die Hundertausende von Opfer unter aramäischen, assyrischen und chaldäischen Christen – Frauen, Kinder, Männer, Alte -, die 1915-18 durch Massaker, Hungermärsche und in der Folge Erschöpfung sowie Seuchen zu Tode kamen. Es steht als Mahnmal gegen Verbrechen wider die Menschlichkeit, lädt zum Eingeständnis von Täterschuld ein und mahnt zur Versöhnung. Das Denkmal steht – nachts beleuchtet - zwischen Stadtverwaltung und Friedhof in der Ludwigstraße / Watzenborn-Steinberg zum Gedenken an das „Jahr des Schwertes (Sayfo)“, die größte Katastrophe in der Geschichte der aramäischen Christen.

Bürgermeister Schöffmann (CDU) plädierte bei den Feierlichkeiten dafür, „dass sich diese furchtbaren Gräueltaten von 1915 niemals mehr wiederholen. Wir wollen alle zur Versöhnung aufrufen, die dafür bereit sind und damit die Vergangenheit aufarbeiten wollen“, sagte er.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Jung, Mitglied im Planungskomitee für das Denkmal: „Von Anfang an gab es von außerhalb viel Widerstand gegen das Mahnmal. Aber Politik muss das aushalten, wenn es um das Eintreten für Opfer geht, die nicht mehr für sich selbst sprechen können. Die CDU wird sich immer gegen ideologisch, religiös oder nationalistisch motivierte Gewalt und für das friedliche Zusammenleben von Menschen engagieren. Dass die Feier zur Enthüllung so friedlich ablief, ist Grund zur Dankbarkeit. Für die Nachfahren der Opfer bei uns in Pohlheim ist es das Denkmal ein klares Zeichen: `Wir stehen an Eurer Seite.“

Der Stellvertretende CDU-Vorsitzende Helge Stadelmann sieht in dem Mahnmal ein Zeichen für Integration und Versöhnung: „Rund 10% der Bevölkerung Pohlheims sind Nachfahren der Opfer. Sie brauchen einen Ort der Erinnerung, zusammen mit der einheimischen Bevölkerung. Denn Deutschland war damals Mitwisser und Bündnispartner des osmanischen Reiches und hat nichts getan, um den Völkermord an über 600.000 syrischen Christen (und darüber hinaus über 1,5 Millionen Griechen und Armeniern) zu verhindern. Die Schreckensbilanz an Opfern gewaltbereiter Ideologien in den letzten 100 Jahren soll uns eine Mahnung sein, heute allen Anfängen menschenverachtender Gewalt entgegenzutreten. Der Schritt von Menschenverachtung – wie er sich heute schon in Hass-Posts im Internet zeigt – hin zur Vernichtung von Menschen ist nicht weit. Da gilt: `Wehrt den Anfängen

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